Augenzwinkernder Gruß an den Komponisten? Hélène Grimaud stellt fest, dass sie nach ihrer Aufnahme des Ersten Klavierkonzerts von Brahms 15 Jahre brauchte, bevor sie sich an das Zweite machte – wie denn auch zwischen den jeweiligen Uraufführungen der beiden Werke 22 Jahre lagen. Dass die Pianistin so langsam vorging, liegt an der besonders engen Beziehung, die sie zum Konzert Nr. 1 in d-moll hat. Es war zum Beispiel das erste Werk von Brahms, das sie je hörte. Von dieser Entdeckung bleibt ihr ein unbeschreibliches Gefühl in Erinnerung: »Etwas, das einen aufsaugt, das keinen Raum mehr für irgendetwas anderes lässt. Eine ganze Welt öffnet sich, in die man sich ohne viel Nachdenken ganz fallen lässt.«
Konzert Nr. 1 wurde mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks eingespielt, Nr. 2 mit den Wiener Philharmonikern. Es ist Hélène Grimauds erste Aufnahme mit dem renommierten Wiener Orchester. Zwei Orchester, aber nur ein Dirigent: Andris Nelsons, den die Pianistin bewundert und mit dem sie eine starke geistige Verwandtschaft verbindet.