Es ist das persönlichste Album von Roberto Alagna. Mit „The Sicilian“ reist der in Frankreich geborene, weltweit bekannte Startenor zu den Ursprüngen seiner sizilianischen Wurzeln.
Roberto Alagnas Künstlerbiografie ist auch eine Geschichte von kulturellen Gegensätzen. Der Junge wuchs als erstes Kind einer sizilianischen Großfamilie in Frankreich auf. Daheim sang man sizilianisch und überhaupt wurde viel Musik gemacht. Die Türen allerdings blieben zumeist verschlossen, erinnert sich Alagna in einem Interview, aus Rücksicht auf die französischen Nachbarn, die der Gesang der Gastarbeiterfamilie hätte stören können. So war für den jungen Mann Musik eine doppeldeutige Sache: Zum einen vermittelten die sizilianischen Volkslieder die Erinnerung an die Heimat der Familie, an die Besonderheiten und den speziellen Charme der südeuropäischen Kultur. Auf der anderen Seite war er selbst bereits Teil eines anderen Traditionszusammenhangs, der seinerseits wunderbare künstlerische Überlieferungen zu bieten hatte. Zwei Seelen wohnten in seiner Brust und erst als er nach langjähriger Karriere auf den Opernbühnen der Welt 2005 auf Bitten des französischen Staatspräsidenten Jacques Chiraczum Unabhängigkeitstag auf der Place de la Concorde die Marseillaise anstimmte, fühlte er sich als richtiger Franzose und hatte die Erfahrungen seiner Kindheit zu einer Einheit verschmolzen.
Was nicht heißt, dass sie ihm verloren gegangen wären. „Die sizilianischen Lieder sind ein Teil von mir“, erklärt Alagna und ergänzt: “Ich werde sie bis ans Ende meiner Tage singen“. Tatsächlich sind sie ihrerseits bereits das Resultat lebhaften kulturellen Austausches über die Jahrhunderte hinweg. Sizilianische Volksmusik ist geprägt von griechischen, spanischen, arabischen und französischen Einflüssen und Roberto Alagna beweist mit seinem neuen Album, dass dieses Genre es gut mit dem Tango, Jazz oder auch Bossa-Nova aufnehmen kann. „The Sicilian“ ist ein Querschnitt durch das vielfältige Repertoire des sizilianischen Volkslieds: Die festlichen Bläser in „A lu mircatu“, die Bambusflöte und orientalische Schlaginstrumente in „Carrettieri“, griechische Klänge in „Li Pira“, das atemberaubende Tanzlied mit Ohrwurmqualitäten „Abballati“ und schließlich der heitere, melancholische Klang der Mandoline in „Si maritau Rosa“ beschwören ein farbenfrohes, strahlendes, aber auch betörend emotionales Sizilien.
Das populärste Stück auf der CD ist sicherlich „Parla più piano“, das durch die Francis Ford Coppola-Trilogie „Der Pate“ wie kein anderes Lied für sizilianische Musik steht. Dabei handelt es sich hierbei tatsächlich um das einzige nicht-sizilianische Lied auf dem Album und wurde deshalb in italienischer Sprache gesungen. „The Sicilian“, das in Frankreich bereits im Frühjahr erschienen ist, entwickelte sich dort zu einem sensationellen Charterfolg und schaffte es bis auf Top 5 der Albumhitlisten. Im Sommer 2009 hat sich Alagna bei unzähligen Open Air Konzerten in Frankreich darüber hinaus eindrucksvoll in die Herzen seines Publikums gesungen. Ab 09. Oktober ist die famose CD nun endlich auch auf dem deutschen Markt erhältlich.
Wenn Sie mehr über Roberto Alagna erfahren möchten, dann besuchen Sie die
Künstlerporträtseite des Tenors bei KlassikAkzente.